Um Hilfe gebeten - um einen Patienten aus der Ukraine zu holen

„Es waren sehr viele Bewaffnete an der Grenze“, berichtet Laura Breiter über ihren Auslandseinsatz mit den Maltesern über ihre Eindrücke an der polnisch-russischen Grenze. Die Zwanzigjährige stammt aus Hertmannsweiler, studiert in München Medizin und ist ehrenamtlich als Rettungssanitäterin bei den Maltesern im Rems-Murr-Kreis aktiv. Gemeinsam mit Dominik Brotzki und Christian Griese fuhr sie mit einem Krankentransportwagen der Malteser an den Grenzübergang Medyka an der polnisch-ukrainischen Grenze gefahren, um einen Schlaganfall-Patienten von dort zu seinen Verwandten nach Stuttgart zu bringen. Die in Stuttgart wohnenden Verwandten des Patienten hatten die Malteser gebeten, diesen Transport zu übernehmen. Innerhalb der Ukraine bis zur polnischen Grenze wurde der Patient von einem ukrainischen Rettungsdienstfahrzeug transportiert. „Wer weiß, wie lange das noch möglich ist“, erklärt Florian Hambach, Kreisbeauftragter der Malteser im Rems-Murr-Kreis.
„Bei Nacht kamen wird an der Grenze an“ erzählt Laura Breiter, „es waren dort viele Menschen zu Fuß unterwegs, auch viele Mütter mit Kindern, und ebenso gab es lange Autokolonnen. Wir mussten auf der polnischen Seite stehen bleiben, aber das, was wir von den Polen gesehen haben, war gut. Die haben Essen und andere Hilfsgüter an die Menschen verteilt, die aus der Ukraine kamen.“ Vorher aber sei es eine Fahrt ins Ungewisse gewesen, so fasst die Zwanzigjährige ihre Eindrücke zusammen. So war es auf der Fahrt durch Polen noch nicht sicher, wie sich an der Grenze die Übergabe des Patienten koordinieren lässt: „Mit unseren Telefonanrufen in die Ukraine hinein kamen wir nicht immer durch“, erzählt Laura Breiter, „und wir hofften sehr, dass das Telefonnetz dort nicht gänzlich zerstört wird.“
Nach der Übergabe des Patienten wurde er im Krankentransportwagen der Malteser zuerst kurz untersucht. Schon von seinen Verwandten in Stuttgart hatten sie erfahren, dass er nur liegend transportiert werden kann: „Halbseitig gelähmt, und er konnte kaum sprechen“, berichtet Laura Breiter, „zweifellos besser für ihn, wenn er in Stuttgart von seinen Verwandten versorgt wird.“ Die Rückfahrt – 1239 Kilometer beträgt die einfache Strecke vom Grenzübergang Medyka bis nach Stuttgart – fuhren die drei Malteser-Helfer in einem Stück durch und wechselten sich beim Steuern des Krankentransportwagens ab. Laura Breiter: „Wir sind froh, dass alles geklappt hat. War schön, dass wir wirklich helfen konnten.“