Seligsprechungsverfahren: Winnender Malteser reisten nach Rom

19./20.02.2015,Rom, Vorbereitung zur Heiligsprechung von Fra. Andrew Berti, Malteser ©Wolf Lux, BILD Berlin, Hobrechtsfelder Chaussee 172c,13125 Berlin,Tel: 0177/8078662, ASV-Autorennr.: 4030544 Wolf-Lux.com

In „seliger Mission“ waren jetzt 14 Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart zu Besuch in Rom, unter ihnen auch zwei Winnender. Die Delegation nahm an der Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens für den verstorbenen Großmeister des Malteser-Ritterordens, Fra` Andrew Bertie, teil. Sollte das Seligsprechungsverfahren erfolgreich sein, wäre Fra‘ Bertie nach dem Ordensgründer, dem seligen Gerhard, der zweite selige Großmeister der Malteser in der über 900-jährigen Geschichte des Ordens.

Rund 1.300 Malteser aus aller Welt – Ordensmitglieder und Freiwillige der nationalen Werke des Ordens – nahmen an dem feierlichen Akt in der Lateranbasilika „St. Johann im Lateran“ teil. Über 300 von ihnen kamen aus Deutschland. Darunter auch die Winnender Edmund Baur, Vizepräsident der Malteser in Deutschland, und Florian Hambach, Stadtbeauftragter der Malteser in Winnenden. Nach der Heiligen Messe mit dem Patron der Malteser, Kurienkardinal Raymond Leo Burke, fand unter der Leitung von Kardinalvikar Agostino Vallini die erste Anhörung statt, mit der das förmliche kirchenrechtliche Verfahren eröffnet wird.

Der im Jahre 2008 verstorbene 78. Großmeister des Malteser Ritterordens hat in seiner 20-jährigen Amtszeit von 1988 bis 2008 außergewöhnlich viel bewirkt. Mit 27 Jahren war der Brite (Jahrgang 1929) dem Orden beigetreten und widmete sein Leben dem Gebet und der karitativen Arbeit. Er legte 1981 seine ewigen Gelübde als Professritter ab. Am 8. April 1988 wurde er zum 78. Großmeister gewählt. „Fra` Andrew Bertie pflegte ein intensives spirituelles Leben und erneuerte mit seinem Vorbild die Bedeutung des spirituellen Lebens der Ordensmitglieder“, heißt es in einer Erklärung des Malteserordens, der seinen Sitz in Rom hat. In seiner Amtszeit sorgte Fra` Andrew Bertie für die Ausweitung der humanitären Hilfe des internationalen Malteserordens und die Änderung der Verfassung des Ordens, der völkerrechtlich den Status eines eigenen Staates innehat. Bis zu seinem Tod verdoppelte sich zum Beispiel die Zahl der diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten von 49 auf 100.

Mit der Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens beginnt zunächst die Phase der „Beweisaufnahme“, und es werden die für das Verfahren notwendigen Personen benannt: Ein Beauftragter, der Kirchenanwalt, die Sachverständigen und die Notare. Von diesem Zeitpunkt an darf der Kandidat als „Diener Gottes“ bezeichnet werden. Sofern der Kandidat kein Märtyrer war, muss der Nachweis eines Wunders geführt werden, das die Anrufung des Seligen und seine Fürsprache bei Gott bewirkt hat.

Für die Winnender Malteser war es eine kurze, aber sehr interessante und spirituelle Reise in die Ewige Stadt zu einem historischen Ereignis, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.